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Bis zur letzten Stunde: Hitlers Sekretärin erzählt ihr Leben, by Melissa Müller
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"Fräulein Junge, zum Diktat! Nehmen Sie auf." Fräulein Junge stenografierte, tippte Briefe, brachte ihrem Chef Kaffee und sortierte Akten -- nicht ungewöhnlich für eine Sekretärin. Das Außerordentliche an Junges Berufsleben war ihr Vorgesetzter, denn der hieß Adolf Hitler. Zwischen 1942 und Kriegsende arbeitete Junge als Hitlers Privatsekretärin, saß in Wolfsschanze, Berghof oder Berliner Reichskanzlei, erlebte dort die Nazi-Administration hautnah. "Fräulein Junge, machen Sie aus Ihren Erlebnissen ein Buch!" Nein, diesen Satz hat Junge nie zu hören bekommen, trotzdem wusste sie von der Bedeutung ihrer Erinnerungen an die Arbeit im Führerhauptquartier. Sie schrieb diese bereits 1947/48 nieder, aber erst 2002 findet der Text an die Öffentlichkeit. Bis zur letzten Stunde enthält Junges nahezu unverändertes Originalmanuskript, eingerahmt von der Einschätzung des persönlich-historischen Bezugsrahmens der Verfasserin durch die Journalistin Melissa Müller -- einer wichtigen Einordnung, strotzt das Manuskript doch stellenweise vor entwaffnender Naivität gegenüber dem Führer. Verständlich angesichts einer damals sehr jungen Schreiberin, noch ohne Distanz zum NS-Apparat -- aber eben erklärungsbedürftig. Bis zur letzten Stunde ist also keine kritische Auseinandersetzung mit Hitler, ebensowenig eine Darstellung interner Entscheidungsprozesse (Junge protokollierte nur deren Ergebnisse). Das Buch zoomt hingegen auf das Alltagsleben des Führers: Umfangreiche Schilderungen seiner Arbeits- oder Freizeitgewohnheiten sind manchmal dröge, aber dafür fesseln die letzten Tage im Berliner Reichskanzleibunker. Der anfängliche Tonfall einer Teekränzchenberichterstattung macht drückender Endzeitstimmung Platz. Das gesamte Buch ist, Melissa Müller kündigte es an, ein Beleg für die "Banalität des Bösen". Und wie banal Hitlers Alltag war! Für die Einblicke in Hitlers biedere Welt muss man Traudl Junge trotz mancher "dramaturgischer" Schwäche loben: "Fräulein Junge, danke für diese Niederschrift!" --Joachim Hohwieler
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Traudl Junge wurde 1920 als Tochter eines Bierbrauermeisters und einer Offizierstochter in München geboren. Von Ende 1942 bis April 1945 war sie die Privatsekretärin Adolf Hitlers. Nach dem Krieg geriet Traudl Junge in russische Gefangenschaft, wurde aber nach kurzer Zeit wieder freigelassen. In der Folgezeit arbeitete sie unter anderem als Chefredaktionssekretärin für Quick und als freie Journalistin.Traudl Junge verstarb nach schwerer Krankheit in der Nacht des 11. Februar 2002, wenige Stunden nach der Uraufführung des Dokumentarfilms »Im toten Winkel«, der sie im Gespräch mit André Heller zeigt.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 271 Seiten
Verlag: Claassen Verlag; Auflage: 3. Auflage (1. Januar 2002)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 354600311X
ISBN-13: 978-3546003117
Größe und/oder Gewicht:
14,4 x 2,7 x 22,2 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
4.4 von 5 Sternen
86 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 230.271 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
Die einzige Zeitzeugin des Nationalsozialismus, die sich nicht aus der Verantwortung des sogenannten Mitläufertums herausredet. Traudl Junge beweist Größe, indem sie sich bis an ihr Lebensende für die Naivität schämt, mit der sie ihrem "Führer" bis über dessen Tod hinaus treu blieb, und der erst die Erkenntnisse des Selbstopfers der Weißen Rose um Sophie Scholl verdeutlichte, dass sie sehr wohl eine Wahl gehabt hätte...
Ich habe dieses Buch gekauft, um die damals vorherrschende Weltanschauung besser einordnen zu können.Ich bin sehr froh dieses Buch gekauft zu haben, da es mir tatsächlich gelang ein Stück weit besser mit dem Geschehenen umzugehen.Ich will hier nichts beschönigen - Hitler und seine Vassalen sind absolute Drecksschweine gewesen - und dennoch füllt man sich im Laufe des Buches der damaligen politischen Elite immer näher und ertappt sich am Ende des Buches sogar selbst dabei, ein klein bisschen wie bei einem spannenden Roman, für die Hauptpersonen zu hoffen. Ich weiß diese Aussage mag verwirrend klingen, aber das erlebte der Frau Jung in diesen Jahren zieht vermutlich so ziemlich jeden ein wenig in ihren Bann.Desweiteren gefällt mir an dem Buch sehr gut, das es mit so manch persönlichem Irrglauben oder Unwissen Schluss gemacht hat.Man hat über die Jahre ja dann doch sehr viele Verschwörungstheorien mitgehört.
1942: Die Münchnerin Traudl Humps gerät durch mehrere Zufälle in den Dienst als Sekretärin Adolf Hitlers. 22 Jahre jung ist sie, als sie die Stelle antritt, die für einige Jahre ihr Leben beeinflussen und verändern wird. Anfangs noch ganz schüchtern und verängstigt, tippt und kopiert sie Hitlers Briefe. Mit der Zeit wird sie etwas selbstbewusster, wobei der Krieg sich immer mehr dem Ende zuneigt und der Endsieg Deutschlands für immer verloren ist. Sie erlebt die letzten Wochen in Hitlers Führerhauptquartier in Berlin als schreckliches Kriegserlebnis, danach legt sie mehrere 100 km Fußmarsch (!) zurück, um der Schutt- und Aschestadt Berlin für einige Zeit zu entrinnen...Es gibt viele Berichte von Hitlers nahe stehenden Adjutanten oder Sekretärinnen, z.B. von Christa Schröder, Rochus Misch, seinem Fahrer Erich Kempka oder auch Heinz Linge. Traudl Junge jedoch schrieb ihre Erinnerungen an ihre Zeit mit Hitler gleich 1947 auf und gilt somit wohl als jüngste Frau im engeren Kreise Hitlers, die ihre Erlebnisse publik gemacht hat. Das Vorwort, das von Melissa Müller geschrieben ist und auch das Vorwort von Traudl Junge selbst, zeichnet erst einmal grob ihren Lebenslauf und weist auch darauf hin, dass die junge Traudl ihr Erlebtes noch etwas subjektiv und naiv betrachtet und beschreibt, wohingegen sie später einige Kapitel einfügt, in denen sie die Vergangenheit objektiver und erwachsener beurteilt. In "Bis zur letzten Stunde" beschreibt sie Hitler als lieben Menschen, aber auch als prägende Erscheinung und als netten Gastgeber, der hier und da mit ihr und seinem "Hofstaat" zu Mittag oder Abend isst oder die nächtliche Tradition des Teetrinkens einhält. Man erhält somit einen intimen Einblick, intimer als bei Rochus Mischs Beschreibungen. Niemals ist Hitler in Rage, im Gegenteil, er witzelt gerne, liebkost seine Hündin Blondi, lässt sich einiges von Eva Braun gefallen. Erst die letzten Monate vor Kriegsende merkt Traudl, dass er größenwahnsinnig, übermütig und rechthaberisch wird. Die Lagebesprechungen in den letzten Tagen vor Hitlers Selbstmord dauern lange und sie sind von niemals zuvor gesehenen Wutausbrüchen begleitet. Interessant ist, als Leser eingestehen zu müssen, dass Hitler nicht nur ein Monster, sondern auch ein Mensch war, jedoch ein Mensch, der nicht menschlich handelte und lieber sein selbstsicheres Auftreten, seine Suggestivkraft nutzte, um Menschenmassen zu manipulieren. Einen Stern Abzug muss ich leider geben, da Junge sich oft mit Details bezüglich Jahreszahlen, Orte oder Namen irrt und man etwas falsches liest, wenn man nicht in den Anmerkungen hinten im Buch nachlesen würde. Junges Bericht ist jedenfalls ein wichtiges Dokument einer Zeitzeugin, jedoch einer Zeitzeugin mit besonderer Stellung. Hätte sie nicht geschrieben, so hätte der Spielfilm "Der Untergang" bestimmt nicht so realistisch wirken können.~Bücher-Liebhaberin~
Ich war durch die Reszenzen motiviert dieses Buch zu kaufen und bin sehr berührt von diesem Buch. ein wirklich sinnvoller Beitrag zum Verständnis um die ahre Geschichte zu begreifen. Hut ab, Traudel Junge, Hut ab für Ihre Einsicht. Was sie erlebt hat, konnte sich niemand vorstellen, dasses so etwas gben würde, ich denke, deshalb hat sie es nicht sehen KÖNNEN.
Das reinste Psychogramm, sehr nachvollziehbar beschrieben. In so jungen Jahren denkt man freilich in anderen Dimensionen, deshalb kann ich Frau Junge sehr gut verstehen. Es ist ein sehr ehrliches Buch, das mit Sicherheit viel Mut erfordert hat. Nachher weiß man natürlich immer alles besser, aber ich fürchte, dass ich an ihrer Stelle auch nicht viel anders gewertet bzw. gehandelt hätte. Auf jeden Fall ist es ein empfehlenswertes Buch!
aus der Sicht von Traudl Junge ist das ein wirklich spannendes, teilweise unfassbares Buch. Wenn man bedenkt wie es im engsten Umfeld des Führers so abgelaufen ist, kann man gar nicht glauben, das Krieg war. Ich kann es nur jedem empfehlen, ein sehr gut beschriebens Buch mit vielen Details, die ich bisher noch niergendwo gelesen haben.
umwerfend und beeindruckend. Danke, Traudl Junge! Nervend an diesem Buch sind die Kommentare der Co-Autorin, manchmal hätte sie einfach die Pappen gehalten, denn sie war nicht dabei damals.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Man kann sich gut in die Atmosphäre hineinversetzen! ABER: Traudls Aussage ‚doch leider kamen die Wunderwaffen nicht‘ irritiert schon sehr!
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